Die zehn Prinzipien für Lean Management

Um diese Prinzipien zu erreichen, hat man im Laufe der Zeit zahlreiche Methoden und Tools beschrieben,  die zur Unterstützung der Umsetzung dienen. Kanban oder 5S sind einige davon – es gibt aber unzählige Begriffe, die im Zusammenhang mit Lean Management genannt werden.

Heute beschäftigen wir uns mit der Definition der zehn Prinzipien des Lean Managements:

  1. Ausrichtung aller Tätigkeiten auf den Kunden (Kundenorientierung)

Herausfinden, was der Kunde wirklich an einem bestimmten Produkt wertschätzt, schauen welche Investitionen tatsächlich nachhaltig Sinn ergeben und Gewinne dauerhaft einfahren, ist ein wichtiges Prinzip im aktiven Lean Management. Hier muss sich die Spreu vom Weizen trennen, um eine gewinnschmälernde Verschwendung insgesamt zu vermeiden.

  1. Konzentration auf die eigenen Stärken

Wenn etwas richtig gut laufen soll, hat dies meistens mit dem bewussten Einsatz bereits etablierter, fein abgestimmter Stärken zu tun. So gilt es diese herauszuarbeiten und gleichzeitig kleine Schwächen auf das gewünschte Stärkeniveau für sich selbst, aber auch gemeinschaftlich aufzupimpen.

  1. Optimierung von Geschäftsprozessen

Die exakte Optimierung von Geschäftsprozessen darf nicht selten über die Einführung des nachhaltigen Verbesserungsprozess, auch KVP genannt, stattfinden. Geschäftsprozesse werden in erster Linie nach ihren Dokumentationen beurteilt und gepflegt. Hierbei spielt das „Managen“ der jeweiligen Geschäftsprozesse eine besonders große Rolle. Dieses wird generell der eigentlichen Prozessoptimierung vorgezogen. Im weiteren Verlauf erfolgt eine gut durchdachte Strukturierung bestimmter Geschäftsprozesse. Bei den verwendeten Verfahrensweisen sowie Methoden effizient gestalteter Prozesse wird die große Spannweite des bewährten Lean Management schon sichtbar.

  1. Ständige Verbesserung der Qualität (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess, KVP)

Im Vordergrund von KVP steht zweifellos die immerwährende, mitarbeitergetragene Produkt- sowie die damit verbundene Dienstleistungsverbesserung. KVP als einmaliges Projekt zu sehen, wäre ein fataler Fehler, denn hinter KVP steht eine lebendige Lebensphilosophie, welche vom Unternehmen selbst, aber auch von den Mitarbeitern zelebriert werden muss. Vom japanischen „KAIZEN“ (Managementmethodik) abstammend. Das Wort KAIZEN darf mit „einer Veränderung zum Besseren“(Wortbedeutung) gleichgesetzt werden. Alle am Prozess beteiligten Mitarbeiter werden hier konsequent in die jeweiligen Arbeitsabläufe miteingebunden. Ziel: Identifikation und Eliminierung entsprechender Ressourcen- Verwendung in den laufenden Prozessen. Im Vordergrund steht wieder eindeutig die Kundensicht. Starken Einfluss hat unter anderem auch die datenorientierte Methodik „Six Sigma“, welche für die Optimierung und Harmonisierung von Unternehmungsprozessen herangezogen werden darf.

 

  1. Interne Kundenorientierung als Unternehmensleitbild

Dem Kunden beherzt entgegeneilen, ihn sozusagen dort abholen, wo er sich gerade befindet, bedeutet gleichzeitig eine in sich geschlossene, allumfassende Mitarbeiterführung zu leben. Unternehmen, welche es verstehen bei ihren Mitarbeitern Lernbereitschaft, Freude an der Arbeit und Engagement dauerhaft zu entfachen, üben beherzten, kompetenten Service am Kunden. Denn ist die Stimmung innerhalb des gesamten Unternehmens positiv, arbeiten alle Hand in Hand, kommt dies automatisch dem Kunden zu Gute — was sich schließlich in dankbarer, treue Kundenzufriedenheit zeigt.

  1. Eigenverantwortung, Empowerment und Teamarbeit

Verantwortung vertrauensvoll übertragen, Eigenverantwortung erkennen und wahrnehmen und beides in eine gehaltvolle Teamarbeit mit einfließen lassen — all dies darf im gelebten Lean Management nicht fehlen. Der Grad der Selbstbestimmung und der Autonomie in der Gemeinschaft steigen — ebenso wächst der Arbeitseifer und der Wille für das Unternehmen und weiter für den Kunden mit Herz und vollem Körpereinsatz alles zu geben.

  1. Dezentrale, kundenorientierte Strukturen

Unternehmen mit vielen verschiedenen Standorten sollten trotz der Zerstreuung ein einheitliches, kundenorientiertes und strukturiertes Konzept verfolgen. So darf von jedem beliebigen Standort aus der Wunsch und die Kaufidee des Kunden verfolgt bzw. ansprechend bedient werden. Jeder einzelne Unternehmenszweig richtet sich hier nach den gemeinschaftlich erarbeiteten Strukturen des Hauptunternehmens.

  1. Führen ist Service am Mitarbeiter

Nicht nur der Kunde braucht eine führende, starke Hand, gerade auch die Mitarbeiter des Unternehmens wollen richtig geführt und angeleitet werden. Respekt, Mitdenken, Schwächen bzw. Stärken erkennen, bessere Leistungen durch mehr Einfühlungsvermögen und achtsame Steuerung erzielen — das ist Service am Mitarbeiter und Mehrwert für den Kunden.

  1. Offene Informations- und Feedback-Prozesse

Wie kommt das neue Konzept an? Wie sieht es mit der Umsetzung aus? Auch die ersten Reaktionen der Käufer sind interessant und oft ausschlaggebend für das weitere Verfahren. Informationen und Feedbacks müssen frei fließen können—innerhalb des Unternehmens, aber auch von Seiten des Käufers. Nur so können etwaige Fehlerquellen und aufkommende Unzufriedenheit schnellstmöglich aufgedeckt und beseitigt werden. Eine gewisse Transparenz ist erforderlich und immens wertvoll für den Erfolg einer Produktion oder Kampagne.

  1. Einstellungs- und Kulturwandel im Unternehmen (Kaikaku)

Als Teil des Lean Managements bezeichnet Kaikaku eine rigorose, ganzheitliche Umstrukturierung der Fertigungs- und Supportbereiche. Erzielt werden soll ein zielführender Denkprozess durch zum Beispiel „Learning by doing“. Zur Verfügung gestellte Informationen dürfen sich dabei in den Köpfen der Mitarbeiter festsetzen. Dies betrifft in der Regel alle Unternehmensebenen bzw. alle Unternehmensbereiche. Zudem wird eine Lean-Kultur aufgebaut, welche die wichtigen Punkte: Führen, Entscheiden sowie Handeln nach den vorhandenen Lean-Maßstäben beinhaltet — und zwar auf allen erdenklichen Unternehmensebenen.