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Bild von einem Aufschrieb über die Grundsätze

Grundsätze des Qualitätsmanagements

In der ISO 9001:2015 (Qualitätsmanagementsysteme – Anforderungen) sind die Grundsätze des Qualitätsmanagements aufgeführt und in der ISO 9000:2015 (Grundlagen und Begriffe) sind diese Grundsätze dann auch ausführlich beschrieben. Jedes Unternehmen mit einem Qualitätsmanagementsystem – ob zertifiziert oder nicht – beruft sich in seiner Qualitätspolitik oder seinen Qualitätsleitsätzen mehr oder weniger auf diese Grundsätze des Qualitätsmanagements.

Es stellt sich die Frage, welche wirkliche Bedeutung haben diese Grundsätze in der Praxis des Qualitätsmanagements bzw. wie werden diese Grundsätze im Qualitätsmanagementsystem auch berücksichtigt.

Zu den Grundsätzen des Qualitätsmanagements gehören gemäß ISO 9001:2015, Kapitel 0.2:

  • Kundenorientierung
  • Führung
  • Einbeziehung von Personen
  • Prozessorientierter Ansatz
  • Verbesserung
  • Faktengestützte Entscheidungsfindung
  • Beziehungsmanagement

Die ISO 9001:2015 selbst basiert auf den Grundsätze des Qualitätsmanagements und es gibt den Verweis auf die ISO 9000:2015, an welcher Stelle diese Grundsätze mit jeweils einer Aussage, mit Beispielen für mit diesen Grundsätzen verbundenen Vorteilen und mit Beispielen für typische Maßnahmen zur Steigerung der Organisationsleistung beschrieben sind.

Die in den Normen beschriebenen Grundsätze definieren demnach einen Orientierungsrahmen für die ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung und Aufrechterhaltung von Qualitätsmanagementsystemen.

Umsetzung der Grundsätze des Qualitätsmanagements

Mal ehrlich – wer hat sich mit den Grundsätzen in der ISO 9000 schon intensiver auseinander gesetzt. Wer hat sein Qualitätsmanagementsystem auf diese Grundsätze bewusst aufgebaut oder reflektiert, die Umsetzung dieser Grundsätze in systematischer und regelmäßiger Form realisiert? Im Speziellen beispielsweise die Grundsätze zu Führung, Einbeziehung von Personen, faktengestützte Entscheidungsfindung oder Beziehungsmanagement. Meist werden die Grundsätze zwar als Vorlage für die Formulierung der Qualitätspolitik verwendet – was letztendlich auch absolut sinnvoll und richtig ist –  allerdings stellt man auch fest (zumindest habe ich das in meiner Zeit als Zertifizierungsauditor), dass diese Grundsätze nur selten ausreichend in das Qualitätsmanagementsystem nachvollziehbar implementiert sind.

Die Grundsätze scheinen für ein Qualitätsmanagementsystem so selbstverständlich, dass eine aktive Reflektion der Wirksamkeit der Grundsätze nicht das entsprechende Interesse findet. Über die beiden nachfolgenden Fragen kann jeder selbst die eigene Situation hierzu überprüfen. Die Fragen sollten den Kollegen oder den Mitarbeitern zu den obigen Grundsätzen gestellt und die Antworten danach beurteilt werden.

  • Was bedeutet für unser Unternehmen bzw. für unsere Abteilung der Grundsatz (z.B. Kundenorientierung, Führung, etc.)?
  • Wie wird im Unternehmen bzw. in der Abteilung dieser Grundsatz heute aktiv eingefordert, gefördert oder unterstützt?

Wenn die Antworten für Sie zufriedenstellend ausfallen, dürfte ihr Qualitätsmanagementsystem ein solides und verstandenes Fundament haben und durchgängig aufgebaut sein. Sind die Antworten eher unbefriedigend, sollte überlegt werden, ob ihr Qualitätsmanagementsystem vielleicht an dieser Stelle Verbesserungspotentiale aufweist.

Systematische Reflektion der Grundsätze für Qualitätsmanagement

Eine systematische und umfangreichere Auseinandersetzung mit den Grundsätzen ist einfach möglich, indem beispielsweise in einem Workshop oder alternativ über ein internes Audit, die Grundsätze mittels den altbekannten 6-W Fragen detaillierter reflektiert werden.

  • WAS bedeutet der Grundsatz ?
  • WER kümmert sich um die Umsetzung oder Überprüfung des Grundsatzes?
  • WO finden sich Beispiele für die aktive Umsetzung des Grundsatz ?
  • WANN kommt dieser Grundsatz in besonderer Weise zum Tragen ?
  • WARUM ist dieser Grundsatz für unser Unternehmen von besonderer Bedeutung ?
  • WIE wird / könnte der Grundsatz aktiv gefördert werden?

Die Ergebnisse sind deshalb schon interessant, weil es bei diesen Fragen nicht um eine bestimmte Qualitätsanforderung, sondern um einen allgemeingültigen Grundsatz für Qualitätsmanagement geht.

Zukünftige Grundsätze von Qualitätsmanagementsystemen

Für alle Qualitätsmanagement-Verantwortlichen, welche schon zufriedenstellende Antworten zu den Grundsätzen des Qualitätsmanagement bekommen haben, welche aber dennoch innovativ ihr Qualitätsmanagementsystem weiterentwickeln wollen, gibt es eine interessante Veröffentlichung. Die Veröffentlichung ist von Dr. Sommerhoff von der Deutschen Gesellschaft für Qualitätsmanagement (DGQ) und hat die Überschrift „Manifest für agiles Qualitätsmanagement“[1]  und ist in einem Blog publiziert. Mit diesem Blog-Beitrag soll eine Diskussion angestoßen werden, wie Qualitätsmanagement zukünftig attraktiv, nutzbringend und generell fit gemacht werden kann und wie eine Weiterentwicklung der Grundsätze des Qualitätsmanagements sich darstellen könnte.

Folgende begriffliche und inhaltliche Weiterentwicklungen sind in diesem Artikel angedacht:

Fazit

Die ISO 9001 basiert auf sogenannten „Grundsätze des Qualitätsmanagements“. Die Auseinander-setzung mit der ISO 9001 in den Unternehmen erfolgt meist auf Basis konkreter, einzelnen Qualitätsanforderungen und oftmals weniger auf den allgemeinen und fundamentalen Grundsätzen, welche die Grundlage eines Qualitätsmanagementsystems repräsentieren. Die aktive und systematische Auseinandersetzung mit den Grundsätzen lohnt sich und bietet Möglichkeiten und Potentiale für ein verbessertes und gemeinsames Verständnis von Qualitätsmanagement im Unternehmen.
[1] Quelle: Dr. Benedikt Sommerhoff, http://blog.dgq.de/manifest-fuer-agiles-qualitaetsmanagement/,14.12.16

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